DIE EXPEDITION (1984)

Im Sommer 1983 unternahmen drei Alpinisten das bis dahin unüberwindbar gehaltene Wagnis, Grönland zu Fuß zu überqueren.
Ohne technische Hilfsmittel, ohne Schlittenhunde, ohne Funk-geräte; ohne Chance, umdrehen zu können.
Die Strecke von 1000 km Luftlinie, die sie bewältigen mußten, um zur nächsten Siedlung zu kommen, war etwa das Doppelte von dem, was frühere Expeditionen unter vergleichbaren Umständen geschafft hatten. Wissenschaftler, Kollegen, wer auch immer gefragt wurde, nannte das Unternehmen einen Wahnsinn, selbst-mörderisch. Trotzdem gelang der Versuch.
Diese Sendung ist aber kein Reisebericht, sondern eine Expe- . dition in die Köpfe der Teilnehmer. Denn in diesen neunzig Tagen auf Grönland passierte Dramatisches: Die „Freundschaft“ der drei Teilnehmer zerbrach im Überlebenskampf, und auch heute sind die drei nicht bereit, gemeinsam über ihre Erlebnisse zu sprechen. Einer lehnt jedes Interview ab, mit den zwei anderen konnten nur Einzelaufnahmen gemacht werden. Jeder verarbeitete in dieser unvorstellbaren Extremsituation seine Ängste, aber auch seine Schuldgefühle der Familie gegenüber auf eigene Art und Weise. „Kinder, seid’s brav und folgt der Mama, der Vater kommt gleich wieder“ – verabschiedete sich Expeditionsmitglied Wolfgang Thomaseth zu Hause. Und wußte gleichzeitig, daß die Chancen auf ein Wiesersehen gering waren … Aber damit sind wir auch schon mitten in der Geschichte.